Modellinfo FZR 1000 2LA und technische Daten

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2009-03-29 23:37

Autor:  Dieter Kellermeier

1987 erschien der erste 1000er Supersportler von Yamaha. Wie die seit 1985 gebaute FZ 750 verfügte auch die FZR 1000 über einen Motor mit 5 Ventilen pro Zylinder und einer um 45 Grad nach vorne geneigten Zylinderbank, was ihr den Beinamen „Genesis“ einbrachte.

Erstmalig im Großserienbau wurde dieser Motor von einem Aluminium-Brücken-Rahmen, wegen seiner Form „Deltabox“ genannt, umschlossen. Dieses Rahmen-Layout hatte sich bereits seit 1983 bei Yamahas Grand Prix-Rennern bewährt und stellte gleichzeitig die Urmutter dieser heutzutage bei fast allen Sportlern verwendeten Rahmenbauart dar. Allerdings hing bei der Genesis der Motor noch ohne mittragende Funktion in stählernen, mit dem Brückenrahmen verschraubten Unterzügen.

Durch die Verbindung von Genesis und Deltabox konnte eine große und damit leistungsfördernde Airbox über den fast senkrecht stehenden Vergasern unter-gebracht werden. Außerdem wurde – unterstützt durch die nach vorne geneigte Zylinderbank – der Schwerpunkt der Maschine handlingfördernd abgesenkt.

 

135 PS und 96 Nm in der ungedrosselten Version in Tateinheit mit 234 kg vollgetankt waren ein Wort. Die Übertragung der vorhandenen Kraft übernahm ein Fünfgang-Getriebe. Diese Eckdaten ermöglichten eine Beschleunigung von 0-100 km/h in 3,4 s, auf 200 km/h in 10,9 s und erst bei 252 km/h war Schluß mit dem Vortrieb. Die Durchzugswerte von 60-100 km/h bzw. 100-140 km/h in 4,6/4,0 s würden so manchem aktuellen Sportbike gut zu Gesicht stehen.

Um den Abbau der Bewegungsenergie kümmerten sich vorne zwei Bremsscheiben mit je 320 mm Durchmesser, die von Vierkolbensätteln in die Zange genommen wurden. Unterstützt wurden sie dabei von einer 267er Scheibe in Verbund mit einem Zweikolbensattel hinten.

 

Der Kontakt zur Straße wurde über Reifen der Dimension 120/70 VR 17 (vorne) und 160/60 VR 18 (hinten) hergestellt. Gefedert und gedämpft wurden sie durch eine Telegabel mit 41 mm Standrohrdurchmesser und ein über ein Hebelsystem agieren-des Zentralfederbein mit jeweils 130 mm Federweg. Dem Einsatzzweck dieser Maschine angemessen fielen die Feder- und Dämpferraten sportlich straff aus.

 

Der optische Auftritt war geprägt durch die doppelscheinwerferbewehrte Front mit der hohen, guten Windschutz bietenden Verkleidungskuppel. Eine Vollverkleidung war bei einem Bike dieses Kalibers natürlich selbstverständlich. Die Lenkerstummel waren relativ weit vorne und oben angebracht, die Fußrasten für gute Schräglagenfreiheit recht hoch montiert.

 

Beurteilung

 In ihrem Erscheinungsjahr war die FZR 1000 Genesis der Überflieger. Die mächtige Leistung ihres Motors und die damit verbundene Fahrdynamik sind auch heute noch aller Ehren wert. Außerdem haftet dem Motor der Ruf hoher Zuverlässigkeit und extremer Langlebigkeit an. Laufleistungen von über 100.000 km kommen nicht selten vor.

 

Den Fortschritt der letzten Jahre merkt man eher am Fahrwerk. Der hinten montierte 160er bietet zwar gegenüber den heute üblichen Walzen deutliche Handlingvorteile, allerdings erschwert die Auslegung als 18-Zöller die Verwendung moderner Reifenentwicklungen. Und gerade hier liegt das größte Verbesserungspotential.

Die Bremsanlage kann trotz üppig dimensionierter Scheiben heute nicht mehr ganz überzeugen. Gute Verzögerung erreicht man nur durch hohe Handkraft, worunter die Dosierbarkeit etwas leidet.

Das Fahrverhalten begeistert auch heute noch durch Neutralität und Zielgenauigkeit besonders in schnellen Kurven. Kommen aber Bodenwellen ins Spiel, setzt ein leichtes Rühren um die Längsachse ein. Grund hierfür ist eine mangelnde Steifigkeit des Rahmens im Bereich der Schwingenlagerung.

Die Sitzposition ist durch den langen Tank und die dadurch weit vorne positionierten Lenkerstummel wenig vorderradorientiert und erschwert außerdem den Körper-einsatz. Dafür fällt sie durch die im Vergleich zu modernen Sportlern recht weit oben angeklemmten Stummel sehr aufrecht und damit auch auf langen Strecken bequem aus.

  

Fazit

 Die FZR 1000 der ersten Baujahre weiß auch heute noch zu begeistern. Ihr durchzugsstarker, langlebiger Motor zusammen mit langstreckentauglicher Sitz-position und ebensolchem Windschutz machen sie zu einer Empfehlung für alle, die lässige Kraft zu schätzen wissen, ohne auf die Jagd nach Rundenzeiten gehen zu wollen.

 

 

Technische Daten Motor 1987
Bauart: 4-Zylinder Viertakt-Reihenmotor, flüssigkeitsgekühlt, DOHC
Bohrung & Hub: 75 x 56
Leistung: 99,3 kW (135 PS) @ 10.000 U/min
Drehmoment: 102,0 Nm @ 8.500 U/min
Topspeed: 265 km/h
Hubraum: 989 cm³
Verdichtung: 11,2:1
Ventile / Zylinder: 5
Abgasreinigung: Nein
Abgasreinigungssystem:  
Schadstoffklasse: keine
Gemischbildung: 4 Vergaser
Kupplung: Mehrscheiben Ölbadkupplung
Kraftübertragung: Kette
Getriebe: 5-Gang
Anlasser: E-Starter
Technische Daten Fahrwerk 1987
Rahmen Bauart: Deltabox Brückenrahmen aus Aluminium
Lenkkopfwinkel: 63,00 Grad
Nachlauf: 110 mm
Radstand: 1483 mm
Sitzhöhe: 778 mm
Stoßdämpfer vorne: Telegabel, Ø 41 mm
Federweg vorne: 130 mm
Stoßdämpfer hinten: Zentralfederbein
Federweg hinten: 130 mm
Bereifung vorne: 3.50 x 17" , 120/70 VR 17
Bereifung hinten: 4.50 x 17" , 160/60 VR 18
Bremse vorne: 320 mm Doppelscheibenbremse mit 4-Kolben Bremssätteln
Bremse hinten: 267 mm Scheibenbremse mit 2-Kolben Bremssattel
Typennummer: 2LA
Gewicht, Tankvolumen, Farben, Preis 1987
Trockengewicht: - kg
Leergewicht: 234,0 kg fahrfertig
Max. Zuladung: - kg
Zul. Gesamtgewicht: 395,0 kg
Tankinhalt: 19,0 Liter
Davon Reserve: - Liter
Farbvarianten: Schwarz/Rot , Weiss/Rot, Weiss/blau
Listenpreis (UVP): - Euro (²
Durchschnittliche Bewertung 4.33 (9 Abstimmungen)

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