Aluminium und Edelstahlfächen aufpolieren ...

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2003-07-15 12:37
Habe hier eine gute Anleitung zum polieren von Aluminium und Edelstahlflächen gefunden.



"Nicht alles, was glänzt, ist Gold. Und nicht alles, was blinkt, ist Chrom. Alu- und Edelstahloberflächen können nämlich auch ganz schön spiegeln. Doch bevor es soweit ist, muß ordentlich gewienert werden. Wie es am besten geht, verrät "Putzteufel" Winni Scheibe.



Polierarbeiten lassen sich grundsätzlich in zwei Kapitel unterteilen: Als Auftragsarbeit läßt man sie in einem Fachbetrieb erledigen oder man entscheidet sich für die "do it yourself"-Methode. Beides hat Vor- und Nachteile.



Gibt man die Brocken beim Spezialisten ab, bleiben die Finger zwar sauber und die Werkstatt aufgeräumt, das Portemonnaie wird aber spürbar dünner. Denn billig ist der Spaß nicht. Wer sich die Sachen selbst vorknöpft, spart eine Menge Geld, muß aber viel Mühe und Zeit investieren.



Doch bei allem Ehrgeiz zur Eigenleistung, nicht alle Bauteile lassen sich in der Hobbywerkstatt picobello aufbereiten. Großflächige Bauteile wie zum Beispiel Rahmen, Tank, Hinterradschwinge oder Laufräder bekommt man mit den Heimwerker-Schleif- und Poliersets kaum gescheit hin. Bei kleinen Flächen oder filigranen Teilen ist dagegen die Selbsthilfe empfehlenswert.



Zur einfachsten Übung gehört das Aufpolieren von matt oder angelaufenen Oberflächen. Das können zum Beispiel V2A-Speichen, V2A-Schutzbleche, Flach- oder Hochschulterfelgen, Halteplatten, Haltestreben, Gabelbrücken, Tauchrohre, Motordeckel und Deckelchen oder ähnliches sein.



Mit einem guten Vorrat an Leinentuch und ein paar Tuben "Autosol" bewaffnet, macht man sich an die Arbeit. Die Paste wird auf ein Stück Tuch oder direkt auf das Bauteil aufgetragen und dann gut verrieben. Schon nach kurzer Zeit wird die Paste sowie der Bereich des Tuches, mit dem man reibt, richtig schwarz. Die Dauer des ersten Polierschrittes hängt vom Oberflächenzustand ab. Mal geht es ganz fix, mal kann man minutenlang wienern. Hat man das Gefühl, daß man nicht mehr über eine stumpfe, sondern richtig glatte Fläche reibt, wird mit einem frischen Tuch ordentlich nachpoliert.



Autosol ist universell einsetzbar, auch Chrom- und Nickelflächen blinken nach der Polieraktion wie neu. Das Wundermittel gibt es an Tankstellen, im Kfz-Handel, oft auch in den Autoabteilungen von Supermärkten oder Kaufhäusern. Runde Bauteile, wie zum Beispiel Speichen oder Tauchrohre, lassen sich sehr gut mit Polierbändern auf Vordermann bringen. Nach der Vorarbeit ist allerdings auch hier ein Nachpolieren mit einem sauberen Tuch erforderlich.



Wem Handarbeit zu anstrengend ist, kann sich der modernen Technik bedienen. Via Bohrmaschine und Polier-Set aus dem Zubehörhandel werden die Flächen auf Hochglanz gebracht. Mit unterschiedlichen Schwabbelscheiben und dem entsprechenden Wachs wird erst vor, dann nachpoliert. Hier heißt die Devise: lieber einmal mehr wachsen und beim Polieren die Schwabbelscheibe immer wechselseitig zur Fläche laufen lassen. Kritisch wird die Angelegenheit, wenn kleine Risse und Riefen die sonst spiegelglatte Oberfläche verschandeln. Um sie wegzubekommen empfiehlt sich Lava-Diamant. Mit diesem schwammähnlichen Schleifkörper lassen sich feine Macken mühelos wegschleifen. Lediglich Nachpolieren ist anschließend erforderlich.



Alu-Bauteile, bei denen der Schutzlack abgeplatzt, die vom Streusalz angefressen oder nach einem "Ausrutscher" richtig verschrammt sind, bereiten die meiste Arbeit. Lackreste und Riefen müssen zuerst sorgfältig ausgeschliffen werden. Um das Teil ordentlich in die "Mache" zu nehmen, wird es abgebaut, sauber gewaschen, die Dichtungsreste abgekratzt und alle Lagerstellen sorgfältig abgedeckt, damit kein Schleifstaub eindringen kann.



Vielfach bekommt man zum Polier-Kit gleichzeitig einen Schleif-Kit mitgeliefert. Um die Arbeit sicher durchzuführen, muß die Maschine in einen Bohrständer gespannt sein. Zum weiteren Arbeitsschutz gehörten der Mundschutz Handschuhe und eine Schleifbrille.



Hat man die Fläche glattgeschliffen, wird sie wie beschrieben auf Hochglanz poliert. Nun ist Polieren aber nicht gleich Polieren. Und das hat ganz offensichtlich auch der TÜV mitbekommen. Werden nämlich demolierte Fahrwerksbauteile tief ausgeschliffen oder gar Raupen an Schweißnähten geglättet, kann unter Umständen die Material- und Betriebsfestigkeit beeinträchtigt werden. Je nach Umfang und Ausmaß kann das zum Erlöschen der Betriebserlaubnis führen. Vor einer geplanten Fleißaktion sollte man unbedingt mit der TÜV-Prüfstelle Rücksprache halten und die Arbeit von einem Fachbetrieb, der auf jeden Fall eine entsprechende Bescheinigung mitliefert, ausführen lassen.



Der Weg zum Spezialisten ist meist auch dann erforderlich, wenn große Flächen poliert werden sollen. Vor der eigentlichen Polierprozedur ist nämlich vielfach intensive Vorarbeit fällig. Sämtliche Kratzer, Riefen oder Korrosionsspuren müssen restlos entfernt werden. Mit unterschiedlicher Körnung wird der Oberfläche zu Leibe gerückt. Hierbei muß der Experte darauf achten, daß ein gleichmäßiges Schleifbild entsteht. Auf keinen Fall dürfen sich einseitige Schleifspuren bilden. Im nächsten Arbeitsgang wird das Teil gesisalt - dieses Glätten ist eine Vorstufe zum eigentlichen Polieren - und danach an der Schwabbelscheibe poliert.



Diese Arbeit verlangt nicht nur handwerkliches Fingerspitzengefühl und ein hohes Maß an Erfahrung, sie ist auch sehr zeitaufwendig und schmutzintensiv. Es dürfen keine Schleifspuren zurückbleiben, denn jeder kleinste Kratzer zeigt sich später in der Oberfläche.





Quelle: Text von Winni Scheibe / Bikerszene
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