Workshop lackieren

Fazer
2012-03-22 13:41

Vorwort:

Eine Lackierung ist nur so gut wie die vorher geleistete Arbeit! Die penible Vorarbeit der zu lackierenden Teile ist hierbei ausschlaggebend!

Ich arbeite ausschließlich mit Kompressor und Lackierpistole. Spraydosen sind unwirtschaftlich, da die Lackmenge und der Druck nicht reguliert werden können. Dadurch gelangt zu viel Farbe auf einen Punkt (Lacknasen).

 

Untergründe:

Die Beschaffenheit der zu lackierenden Teile ist ausschlaggebend für das weitere Vorgehen.
-Ein unbehandeltes Kunstoffteil muß vorher mit einem "Primer" behandelt werden, damit der Lack "haften" kann (Primer=Haftvermittler).
-Ein bereits lackiertes Teil benötigt diese Vorbehandlung nicht, und kann mit einer Grundierung überlackiert werden.

Material:

-Kompressor
-Lackierpistole
-Naßschleifpapier Körnung 400-2000 (zu beziehen im Internet)
-Atemschutzmaske
-Einweg- und Baumwollhandschuhe (Baumarkt)
-Klebeband/Linierband ( s. unter Fehler, die zu vermeiden sind)
-Aceton zum reinigen der zu lackierenden Teile
-Grundierung/Haftvermittler
-Lack (ich verwende ausschließlich spritzfertige Lacke um das Mischen von Lack-Härter-Weichmacher zu sparen)

Fehler, die zu vermeiden sind:

-Umgebungstermperatur sollte mind. 15 Grad betragen, Luftfeuchtigkeit so gering wie möglich (sonst zieht der Lack nicht an)!
-Kein Zeitungspapier oder Folie unter die zu lackierenden Teile legen! Auch eine Spraydose erzeugt Luftdruck und weht Euch das Material auf das lackierte Teil! Ich benutze einen alten Gartentisch, Kartons oder Lackierständer.
-Zum abkleben einzelner Bereiche (z.B. bei einer Zweifarbenlackierung, Zierstreifen) kein Malerkrepp verwenden! Malerkrepp hat eine rauhe Kante und läßt gerne Farbe durch. Dafür gibt es Linierband!

Vorbereitung:

Meine Beschreibung gilt in erster Linie für bereits lackierte, gebrauchte Motorradteile. Ob es sich hierbei um ein GFK-Teil oder einen Metalltank geht ist unerheblich, da alle Teile bereits grundiert/lackiert sind.

1. Die zu lackierenden Teile gründlich reinigen und schleifen. Tiefe Kratzer mit einer groben Körngung beginnend (z.B. 400er) bis zu einer feineren Körnung (z.B. 800er) vorarbeiten.


2. Die Fläche muß absolut glatt sein! Nun mit Aceton abwischen/entfetten. Hier kommen die Handschuhe zum Einsatz, damit nachher nicht Eure Fettfinger drauf sind! Sollte gespachtelt werden müssen, ändert sich die weitere Reihenfolge nicht. Nun kann die Grundierung/Haftvermittler lackiert werden.


3. Bevor nun weiter gemacht werden kann, muß das Teil 1-2Std. trocknen. Das ist wichtig, da nach dem trocknen kleine Unebenheiten oder Staubeinschluß mit 2000 Naßschleifpapier entfernt und das Teil komplett geglättet wird! Für die weitere Lackierung muß die zu lackierende Fläche wieder absolut "glatt" sein!

4. Nun kommt der Basislack. Da ich mit Effektlack arbeite, benötigt dieser einen "Vorlack". Wenn Ihr normale RAL-Farben verwendet, brauchen die weiteren Schritte nicht eingehalten werden.


5. Nach dem Vorlack/Basislack kommt nun der Effektlack (es muß vorher nach dem Trocknen wieder mit 2000er Papier geschliffen werden).


6. Das fertige Ergebnis:


Klarlack:

Klarlack aus der Dose ist großer Mist und versaut Euch die vorher geleistete Arbeit! Außerdem könnt Ihr einen gewissen Anteil an Staubeinschluß nicht vermeiden! Ich habe meine Teile am Anfang zum Lackierer gebracht und er hat sich um den Klarlack gekümmert! Mittlerweile "versuche" ich es selbst.....


Lackierer ist eben ein Beruf, den man drei Jahre lang erlernen muß und davor ziehe ich meinen Hut!

Zum Schluß noch ein paar Imressionen:



Vorher/Nachher:




Nachwort:

Diese Angaben sind nach bestem Wissen und Gewissen gemacht, und basieren auf meinen eigenen Erfahrungen. Ich hoffe, dass die Anleitung Euch bei Euren Projekten hilfreich ist. Bei weiteren Fragen stehe ich gerne per PM zur Verfügung!

Tags: Lackieren
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