3HE Umbauten 2K15: Gabelumbau RN04

  • Tach auch,

    nachdem ich meine Kirmesbude letztes Jahr nach fast dreijähriger Abstinenz wiederbelebt habe und natürlich erstmal ordentlich Kilometer fressen musste, stand für dieses Jahr endlich der langersehnte Gabelumbau auf dem Plan. Die originale Telegabel der 3HE mit ihren Fahrradähnlichen Abmessungen war das Einzige, was mich an meiner kleinen noch gestört hat. Geht ja garnicht, dass selbst die Fox 40 meines Mountainbikes dickere Standrohre hat! X/

    Vor kurzem konnte ich dann endlich ein richtiges Schnäppchen schlagen und habe bei eBay Kleinanzeigen beide Gabelrohre und die Achse einer RN04 für 170 € VHB gefunden. Habe mich mit dem Verkäufer auf 155 € inkl. Versand zu mir geeinigt und mich schon auf den Schnapper meines Lebens gefreut.

    Leider musste ich dann feststellen, dass das linke Gabelrohr ordentlich krumm ist. Sowohl das Standrohr als auch das Tauchrohr sind krumm, das Tauchrohr ist an der unteren Gabelbrücke regelrecht geknickt, was man nach dem Zerlegen auch von innen sehen konnte. Direkt neben dem Knick sind auch Risse im Aluminium zu sehen, hat also nur noch Schrottwert.


    Also flux ein neues, gebrauchtes bei eBay für 75 € besorgt, das sich zum Glück als gerade und brauchbar herausstellte.

    Ich habe mich, wie die meisten hier, dazu entschieden die Gabelbrücken der YZF 750 R 4HN zu verwenden. Es erschien mir sinnvoller die untere Brücke mit 1 mm dicken Hülsen von den 56 mm Klemmdurchmesser der YPSE auf die 54 mm Tauchrohrdurchmesser auszudistanzieren, als das Gabeljoch mit seiner Übermaßpassung ausdistanzieren zu müssen.
    Auf dem Bild seht ihr die YPSE Brücke im direkten Vergleich zur 3HE Brücke. Das ist schon ein gewaltiger Unterschied und leichter ist sie noch dazu.

    Nach kurzer Recherche habe ich mich dazu entschlossen besagte Hülsen einfach aus 1 mm dickem Alublech zu biegen. Materialkosten 2,70 € :thumbup:
    54 mm Durchmesser multipliziert mit Pi ergeben eine erforderliche Länge der Alustreifen von circa 170 mm, Breite entspricht der Höhe der unteren Brücke von 36 mm. Habe die Alustreifen erstmal mit der Hand um eine Rolle gebogen, was jedoch bei weitem noch keinem perfekten Kreis entsprach. Also habe ich sie in die untere Brücke gesteckt und mit der Verlängerung meiner Knarre so gut es ging in die Kontur der Klemmung gedrückt bzw. gerollt. Die erste Montage der Gabelbeine ging nur mit Gewalt und Aufspreizen der Brücke, nachdem die Klemmung aber einmal angezogen war, sind die Hülsen nun perfekt rund und die Gabelbeine lassen sich ganz einfach durchschieben. Ich werde die Hülsen noch mit Welle-Nabe-Kleber in die Brücke einkleben, damit sie beim montieren der Gabelbeine nicht ständig verrutschen.

    Nächste Baustelle: Das Vorderrad.
    Die 3HE hat eine 15 mm Achse, die R1 eine 22 mm Hohlachse. Die Achse passt also nicht durch die Lager. Zunächst habe ich überlegt, meine 4JH Felge einfach aufzuspindeln und größere Lager zu verwenden. Prinzipiell auch kein Problem, aber um sowohl die erforderliche Passung am Außenring, als auch Form- und Lagetoleranzen der Lagersitze einzuhalten, hätte ich schon eine verdammt große Drehbank oder eine CNC Fräse benötigt und der ganze Spaß hätte inkl. Programmierung etc. wohl auch nicht weniger gekostet, als ein passendes Vorderrad. Also entschied ich mich dagegen und besorgte mir für 150 € bei eBay Kleinanzeigen ein RN01 Vorderrad inkl. noch sehr guter Bremsscheiben, Achse und der originalen Distanzen der R1. Passt natürlich Plug and Play in die Gabel und der Gewichtsvorteil ist wohl auch nicht zu verachten.
    Hier mal alles grob zusammen gesteckt:

    Die Nabe besteht quasi nur aus Luft, das muss leichter sein:

    Desweiteren habe ich schon die obere Gabelbrücke der YPSE hier liegen und noch eine untere 3HE Gabelbrücke besorgt. Als nächstes wird Anfang der Woche das Gabeljoch der 3HE ausgepresst, auf das Maß der YPSE abgedreht und in die YPSE Brücke eingepresst. Dann fehlen mir nur noch passende Stummel und alles muss mal probehalber an den Bock geschraubt werden, bevor die neuen Teile in Farbe getaucht werden.

    Bin mir noch unschlüssig, ob die Gabelbrücken und die Gabelfüße schwarz und die Tauchrohre orange eloxiert werden sollen, oder umgekehrt. Habe mit Photoshop mal kurz rumgespielt, was gefällt euch besser?


    Mir persönlich sagt die orangene Gabel mehr zu. Außerdem finde ich, dass schwarze USD-Gabeln optisch immer ein bisschen unter gehen und natürlich schlanker wirken, als sie eigentlich sind. Würde den Umbau aber gerne auch optisch hervorheben. Und ne orangene Gabel hat glaub ich außer mir keiner. Naja, gebt mal euren Senf dazu ab.

    Übrigens um die Gabel zu zerlegen, benötigt man ja das ein oder andere Spezialwerkzeug. Hier mal meine Low-Budget Versionen.
    Gabelfederspanner aus einem 57er Stahlrohr mit 3 mm Wandstärke und zwei Stück M8 Gewindestange (Kosten 1,50 € für 25 mm von dem Rohr und 99 Cent für 1 m Gewindestange):

    Zum Gegenhalten der Dämpferstange, damit man die Inbusschraube unten aus dem Gabelfuß raus drehen kann, habe ich einfach eine alte Sattelstange, die hier noch herumflog, zurecht gefeilt. Hat wunderbar funktioniert.

    Das wars erstmal für heute. Ich halte euch auf dem Laufenden. 8)

    Beste Grüße, Marco

    3 Mal editiert, zuletzt von copkiller (28. Juni 2015 um 01:43)

    • Offizieller Beitrag

    Hm, bei der Version mit Orangem eloxieren der Rohre würde ich auch die Gabelfüße mit eloxieren und noch etwas Oranges auf die Schwinge mit aufbringen (einen kleinen Schriftzug oder so) zum abrunden, aber eher noch würde ich die Schwarze Version nehmen und das Muster vom Heck in schmaler Version seitlich auch auf der Maske leicht parallel zum bereits vorhandenen fortführen...

  • Ich wäre für Schwarz mit Orange, nicht andersrum. Da passt das orange/schwarz Verhältnis zur restlichen Verkleidung.

    Was hat eigentlich gegen die RN04 Brücken gesprochen?

  • Ich wäre für Schwarz mit Orange, nicht andersrum. Da passt das orange/schwarz Verhältnis zur restlichen Verkleidung.

    Was hat eigentlich gegen die RN04 Brücken gesprochen?

    Soweit ich weiß ist das R1 Joch im Durchmesser größer.
    D.h. das 3HE Joch passt nicht. Also entweder ein neues Joch oder eine Distanz einpressen.
    Ich hab auch die Ypsenbrücke genommen, allerdings mit gedrehten Aludistanzen. Und meine Gabel ist original schwarz. ;)

    R1 Felge ist die einfachste Lösung. Da ich am Anfang noch den original Tacho verwendet hatte habe ich eine Ypsenfelge angepasst und das ganze hat mit Tachoschnecke gerade so rein gepasst.
    Jetzt hab ich auch ne R1 Felge und nen Koso Tacho drin.

  • Haben die YPSE Brücke und die originale der R1 eigentlich den gleichen Holmabstand? Also passt das mit den ganzen R1 Bremskomponenten in Verbindung mit der R1 Felge oder muss ich da noch was ausdistanzieren? Hab es bisher nur mal grob zusammengebaut und rein optisch scheinen die Scheiben mittig in den Sätteln zu laufen.

  • Heute ging es weiter.
    Ich habe die alte Gabel ausgebaut und das neue Frontend mal probehalber in den Lenkkopf gesteckt. Zwar noch mit dem zu kurzen Dorn der YPSE, aber um zu sehen, ob alles passt und ich mit meinem doch etwas breiteren Tank überhaupt noch Stummel fahren kann, hat es gereicht.

    Alte Gabel raus:

    Neue Gabel rein. Stummel zum testen sind von der RSV Mille eines Kumpels. Die sind etwas zu groß, daher das Klebeband und die etwas windschiefe Ausrichtung ;)


    Dachte zunächst, meine Lenkerendenspiegel würden ihrer Form wegen oberhalb des Lenkers blöd aussehen, finde es aber garnicht so schlecht:

    So sähe das Ganze dann nachher aus der Fahrerperspektive aus. Schön clean und tief die Front, so wie ich es mag:

    Dann noch ein paar Details.
    Hier seht ihr meine Distanzhülsen von 56 auf 54 mm, gebogen aus 1 mm Alublech:

    Die Bremsscheiben laufen auch perfekt mittig:

    Den Lenkeinschlag muss ich so begrenzen, dass die Gabel nicht an meinem 4JH Kühler anschlägt. Weniger Abstand als so möchte ich nicht dazwischen haben:

    Also muss ich in dieser Position den Lenkeinschlag einstellen:

    Ich habe mit überlegt das Einfachste wäre die Anschläge an der unteren Gabelbrücke mit M4 oder M5 Gewinden zu versehen und den Lenkeinschlag mit gekonterten Schrauben einzustellen, dann bin ich flexibel und muss da nichts schweißen. Was meint ihr?

    Mir gefällt die Optik und auch die Sitzposition mit den Stummeln sehr gut. Und nach gut 10 Jahren Superbikelenker hätte ich gerne wieder eine etwas Vorderradorientiertere Sitzposition. Ich werde die Stummel trotzdem stark spreizen um eine gewisse Breite zu erreichen.

    Morgen werde ich im Institut den Gabeldorn auspressen bzw. beide, aus 3HE und 4HN Brücke. Das Maß des 4HN Dorns werde ich dann auf den 3HE Dorn übertragen, sprich diesen auf 4HN Maß abdrehen und ihn in die YPSE Brücke pressen. Hat jemand zum Vergleich das exakte Maß der YPSE noch im Kopf oder wieviel ich vom 3HE Dorn abdrehen muss?

    So far, morgen gibts wieder ein Update. 8)

  • Fail des Tages: Dorn falsch herum ausgepresst und dabei an der Nut für den Sicherungsring abgerissen.

    "Die Nuss wohnt jetzt hier" :D

    Ihr hättet mir ja ruhig mal sagen können, dass der Dorn noch mit einem Ring gesichert ist und sich nur nach unten auspressen lässt. Das kommt alles auf die Foren-Rechnung ;)

    Ich gebe mich aber auch mit einer neuen unteren Gabelbrücke für die YZF 750 R 4HN zufrieden... Bitte, danke.

    Gruß Marco

  • Sorry wusste ich nicht.
    Das hat bei mir damals der Pitt gemacht.

  • Ich gebe mich aber auch mit einer neuen unteren Gabelbrücke für die YZF 750 R 4HN zufrieden... Bitte, danke.

    Gruß Marco

    Brücke der YZF habe ich noch da.
    Ich habe die Brücke der RN12 genommen...

    Gruß Ralf

    XJ600 RJ01 PVM 4,5x17 HR, RN09 Frontend m. u. RN12 u. o. ABM SBK Brücke R6 RJ11/15, Wilbers, Remus

  • Sorry wusste ich nicht.
    Das hat bei mir damals der Pitt gemacht.

    Macht ja nichts, ich hätte es eigentlich als Ingenieur selber besser wissen müssen. ;)


    Brücke der YZF habe ich noch da.
    Ich habe die Brücke der RN12 genommen...

    Gruß Ralf

    Cool, wegen der Brücke schreibe ich dir gleich ne PN. Danke für die Info!

  • Wie geht´s weiter?

    Werde mich wohl auch noch an einem Neuaufbau versuchen.
    Andere Fraktion wegen XJ, dafür aber "wenigstens" Yami

    Werde mich bestimmt noch bei Dir melden "müssen" ;)

    XJ600 RJ01 PVM 4,5x17 HR, RN09 Frontend m. u. RN12 u. o. ABM SBK Brücke R6 RJ11/15, Wilbers, Remus

  • Bin Sonntag erst von nem einwöchigen Alpentrip zurück, leider noch mit der alten Gabel. Da ich aber die 1000er Gixxer (K5/K6) und die S1000RR von den Kumpels mal peitschen durfte, weiß ich nun um den Unterschied zu einer modernen USD Gabel, auch wenn meine eigentlich immer sehr gut funktioniert hat. In den Kurven hatten sie zumindest keine Chance mir davon zu fahren, trotz fast doppelter Leistung und obwohl beide die absoluten Heizer vor dem Herrn sind 8)
    Daher mache ich mich gleich auf zur Garage, die alte Gabel ausbauen, morgen umpressen (diesmal richtig herum :whistling: ) und die neue reinklatschen. Teile habe ich nun alle da.

  • So Leute, die Gabel ist drin. Habe heute den Gabeldorn umgepresst, ging ohne Probleme, wenn man in die richtige Richtung presst :thumbup:
    Dann den Reifen auf die R1 Felge ziehen lassen, neue Lenkkopflager besorgt und eingebaut, die Gabel einmal komplett zerlegt, gereinigt, neue Dichtringe und Staubkappen verbaut, Standrohre poliert, Gabel wieder zusammen gebaut und mit Brücken, Rad und Stummeln an den Bock geschraubt. Leider war es dann schon dunkel und ich hab in der Garage kein Licht, daher kommen die Armaturen, der Scheinwerfer, die Bremsanlage, der Kotflügel und die Spiegel morgen dran. Aber sieht schon sehr geil aus und sitzt sich genau so, wie ich es erwartet habe: Etwas sportlicher als mit dem dicken Acerbis Lenker, aber nicht zu tief. Und da ich die Stummel ziemlich stark spreize, erreiche ich so noch immer eine Breite von 720 mm (vorher 800). Ich mag es einfach schön asozial mit breiten Ellbogen auf der Karre zu sitzen 8)
    Hier ein paar Bilder vom aktuellen Stand:


  • Übrigens: Der Mythos der hier kursiert, man müsse den 3HE Gabeldorn abdrehen damit er in die YPSE Brücke passt, ist Quatsch. Haben beide das gleiche Passmaß (auf 1/100 mm genau gemessen). Während dem Einpressen lag eine Last von 3000 - 5000 kg an der Presse an, als der Sicherungsring am Anschlag war hab ich noch bis auf die hier genannten 7,5 Tonnen erhöht und dann war gut.

  • So, es ist vollbracht. Gabel ist ja seit Dienstag drin, die letzten Tage habe ich dann nach und nach alle restlichen Teile angebaut.
    Die erste Probefahrt über die Autobahn nach Köln war auch sehr vielversprechend. Das ist das erste Mal, dass mir ein Fahrwerksumbau 15 km/h Toppspeed gebracht hat! :D Liegt daran, dass ich mich mit den Stummeln nun wieder richtig schön klein machen kann. Mit dem 800 mm Acerbislenker kam ich selbst mit angelegten Ohren nicht über Tacho 215-220, nun rennt sie auf der Geraden wieder 230, bergab kurz vorm AK Köln West standen sogar 238 auf der Uhr 8)
    Darüber hinaus ist das Pendeln bei hohen Geschwindigkeiten weg, das ich wohl wegen des breiten Lenkers über meine Hände induziert habe.

    Leider musste ich aber feststellen, dass die etwas kürzere R1 Gabel in Verbindung mit ihren breiten Brücken und meinem 4JH Motor- und Kühlerumbau zunächst so gut wie keinen Lenkeinschlag zuließ. Die untere Brücke berührte den Kühler schon nach circa 10 ° Einschlag. Darüber hinaus kam der Reifen beim Einfedern an den Kühler, der Bremsverteiler und die Lampe an den Kotflügel, und das, obwohl rein rechnerisch in der Position noch 22 mm Federweg zur Verfügung stehen.


    Also habe ich heute noch den Kühler umgebaut und höher gesetzt. Nun passt wieder alles und ich habe fast den gleichen Lenkeinschlag wie mit der originalen Gabel.



    Die letzten beiden Fotos sind leider sehr schlecht belichtet, mein Handy kommt mit Dämmerung nicht klar. Ich mache die Tage mal ein paar schöne Bilder.

    Im Winter wird dann alles eloxiert, dann ist die Laube fertig. Also bis mir der nächste Schwachsinn einfällt, den ich mir ans Bike schrauben kann :whistling: