Tach auch,
nachdem ich meine Kirmesbude letztes Jahr nach fast dreijähriger Abstinenz wiederbelebt habe und natürlich erstmal ordentlich Kilometer fressen musste, stand für dieses Jahr endlich der langersehnte Gabelumbau auf dem Plan. Die originale Telegabel der 3HE mit ihren Fahrradähnlichen Abmessungen war das Einzige, was mich an meiner kleinen noch gestört hat. Geht ja garnicht, dass selbst die Fox 40 meines Mountainbikes dickere Standrohre hat!
Vor kurzem konnte ich dann endlich ein richtiges Schnäppchen schlagen und habe bei eBay Kleinanzeigen beide Gabelrohre und die Achse einer RN04 für 170 € VHB gefunden. Habe mich mit dem Verkäufer auf 155 € inkl. Versand zu mir geeinigt und mich schon auf den Schnapper meines Lebens gefreut.
Leider musste ich dann feststellen, dass das linke Gabelrohr ordentlich krumm ist. Sowohl das Standrohr als auch das Tauchrohr sind krumm, das Tauchrohr ist an der unteren Gabelbrücke regelrecht geknickt, was man nach dem Zerlegen auch von innen sehen konnte. Direkt neben dem Knick sind auch Risse im Aluminium zu sehen, hat also nur noch Schrottwert.
Also flux ein neues, gebrauchtes bei eBay für 75 € besorgt, das sich zum Glück als gerade und brauchbar herausstellte.
Ich habe mich, wie die meisten hier, dazu entschieden die Gabelbrücken der YZF 750 R 4HN zu verwenden. Es erschien mir sinnvoller die untere Brücke mit 1 mm dicken Hülsen von den 56 mm Klemmdurchmesser der YPSE auf die 54 mm Tauchrohrdurchmesser auszudistanzieren, als das Gabeljoch mit seiner Übermaßpassung ausdistanzieren zu müssen.
Auf dem Bild seht ihr die YPSE Brücke im direkten Vergleich zur 3HE Brücke. Das ist schon ein gewaltiger Unterschied und leichter ist sie noch dazu.
Nach kurzer Recherche habe ich mich dazu entschlossen besagte Hülsen einfach aus 1 mm dickem Alublech zu biegen. Materialkosten 2,70 €
54 mm Durchmesser multipliziert mit Pi ergeben eine erforderliche Länge der Alustreifen von circa 170 mm, Breite entspricht der Höhe der unteren Brücke von 36 mm. Habe die Alustreifen erstmal mit der Hand um eine Rolle gebogen, was jedoch bei weitem noch keinem perfekten Kreis entsprach. Also habe ich sie in die untere Brücke gesteckt und mit der Verlängerung meiner Knarre so gut es ging in die Kontur der Klemmung gedrückt bzw. gerollt. Die erste Montage der Gabelbeine ging nur mit Gewalt und Aufspreizen der Brücke, nachdem die Klemmung aber einmal angezogen war, sind die Hülsen nun perfekt rund und die Gabelbeine lassen sich ganz einfach durchschieben. Ich werde die Hülsen noch mit Welle-Nabe-Kleber in die Brücke einkleben, damit sie beim montieren der Gabelbeine nicht ständig verrutschen.
Nächste Baustelle: Das Vorderrad.
Die 3HE hat eine 15 mm Achse, die R1 eine 22 mm Hohlachse. Die Achse passt also nicht durch die Lager. Zunächst habe ich überlegt, meine 4JH Felge einfach aufzuspindeln und größere Lager zu verwenden. Prinzipiell auch kein Problem, aber um sowohl die erforderliche Passung am Außenring, als auch Form- und Lagetoleranzen der Lagersitze einzuhalten, hätte ich schon eine verdammt große Drehbank oder eine CNC Fräse benötigt und der ganze Spaß hätte inkl. Programmierung etc. wohl auch nicht weniger gekostet, als ein passendes Vorderrad. Also entschied ich mich dagegen und besorgte mir für 150 € bei eBay Kleinanzeigen ein RN01 Vorderrad inkl. noch sehr guter Bremsscheiben, Achse und der originalen Distanzen der R1. Passt natürlich Plug and Play in die Gabel und der Gewichtsvorteil ist wohl auch nicht zu verachten.
Hier mal alles grob zusammen gesteckt:
Die Nabe besteht quasi nur aus Luft, das muss leichter sein:
Desweiteren habe ich schon die obere Gabelbrücke der YPSE hier liegen und noch eine untere 3HE Gabelbrücke besorgt. Als nächstes wird Anfang der Woche das Gabeljoch der 3HE ausgepresst, auf das Maß der YPSE abgedreht und in die YPSE Brücke eingepresst. Dann fehlen mir nur noch passende Stummel und alles muss mal probehalber an den Bock geschraubt werden, bevor die neuen Teile in Farbe getaucht werden.
Bin mir noch unschlüssig, ob die Gabelbrücken und die Gabelfüße schwarz und die Tauchrohre orange eloxiert werden sollen, oder umgekehrt. Habe mit Photoshop mal kurz rumgespielt, was gefällt euch besser?
Mir persönlich sagt die orangene Gabel mehr zu. Außerdem finde ich, dass schwarze USD-Gabeln optisch immer ein bisschen unter gehen und natürlich schlanker wirken, als sie eigentlich sind. Würde den Umbau aber gerne auch optisch hervorheben. Und ne orangene Gabel hat glaub ich außer mir keiner. Naja, gebt mal euren Senf dazu ab.
Übrigens um die Gabel zu zerlegen, benötigt man ja das ein oder andere Spezialwerkzeug. Hier mal meine Low-Budget Versionen.
Gabelfederspanner aus einem 57er Stahlrohr mit 3 mm Wandstärke und zwei Stück M8 Gewindestange (Kosten 1,50 € für 25 mm von dem Rohr und 99 Cent für 1 m Gewindestange):
Zum Gegenhalten der Dämpferstange, damit man die Inbusschraube unten aus dem Gabelfuß raus drehen kann, habe ich einfach eine alte Sattelstange, die hier noch herumflog, zurecht gefeilt. Hat wunderbar funktioniert.
Das wars erstmal für heute. Ich halte euch auf dem Laufenden.
Beste Grüße, Marco