Bevor ich mich über Frieda beugte um ihre Lunge zu montieren stand ich vor der Entscheidung ob ich die Ventile prüfen und im Fall der Fälle einstellen möchte oder aber darauf vertraue das es bei 42000km (Aktuell 44XXX KM) gemacht wurde. Ein Schelm wer glaubt das ich anderen Menschen beim Motorradschrauben vertraue wenn ich sie nicht genau kenne!
Der Ventildeckel musste sowieso runter weil die Dichtung bereits rissig war, also alles einmal runter und ran an die Fühlerlehren. Nachdem ich sah das Frieda 40! Schrauben hat um die Nockenwellen herauszunehmen hoffte ich tief in meinem Inneren das alle Ventile in dem Bereich liegen wo ich sie gerne haben möchte. Was soll ich sagen war natürlich nicht so. Sie waren zwar alle im Soll Bereich aber teilweise sehr knapp und das bedeutet dann für mich immer: Alle werden so eingestellt das sie genau in der Mitte des Toleranzbereichs liegen.
Beim Einstellen der Ventile an der Daytona brauchte ich geschlagene 3 mal bis ich alle Ventile hatte wo ich sie wollte und ich fing an mich an diesem verregneten, kalten Samstag Mittag auf einen langen Tag vorzubereiten... Ich weise hier noch meinen Dank MatthiasH aus, welchen ich zwecks geringer Erfahrung nochmals zum Vorgehen bei der 750 fragen wollte da mir die Anleitung im WHB etwas wirr beschrieben war. Danke Großer
Also ging es ins Volle: Zylinder 1 OT und Start der ersten Messreihe. Nachdem alle 4 Zylinder durch waren ging es in Messreihe 2, reine Sicherheitsvorkehrung und für mich normal. Nachdem Messreihe 2 die Werte der Messreihe 1 bestätigte mussten einige Ventilshims getauscht werden. Also Attacke, Steuerkettenspanner raus, eine Katastrophe, man mag sich nicht vorstellen wie einfach das mit kleinen Händen wäre an dieser unglücklichen Position zu arbeiten... Anfangs habe ich alle Optionen an Werkzeug ausprodiert um festzustellen: Ich komme da mit nichts ran, also Inbussschlüssel mit Kugelkopf und hoffen das sich die Schrauben lösen lassen. Voila, das ging gut! SKS raus, Die Dichtung klebte natürlich am Motorgehäuse und wollte chirurgisch mit dem Skalpell entfernt werden, ich fluchte nur minimal.
Da ich es nicht einsehe für die Dichtung 2€, für den Versand aber 6€ zu zahlen hab ich mir selbst eine zugeschnitten - Ganz Schwabe eben. Danach die Brücke mit der Führung runter und die anderen Brücken ebenfalls.
Alles feinst säuberlich aufgereiht und die Nockenwellen konnten raus (Klingt einfach war aber einiges an Verdreh-, Schiebe- und Fleißarbeit). Nockenwellen und die Kettenführung draußen also ran an den Speck. Alle Shims schön säuberlich vermessen, anfängliche Stärke notieren und die benötigte Shimstärke errechnen und ebenfalls notieren.
Nach einigem hin und her tauschen bin ich skeptisch, das war irgendwie zu vertraut und gewohnt. Also baue ich die Lagerblöcke, Kettenführung und Rest wieder ein und drehe den Motor zwei mal durch. Achtung, beim Montieren des Kettenspanners werde ich sauer, diese Schraube will einfach nicht greifen,einige Schimpfwörter füllen den Raum. Kurze Zeit später: Messreihe 3 startet. Ergebnisse sehr zufriedenstellend, das kann so nicht sein... Nach Messreihe 5 scheint es bestätigt, das Spiel entspricht an allen Ventilen dem gewünschten und dem berechneten Wert.
Beim Ersten Mal! Ich bin beeindruckt. Nachdem ich also zufrieden mit der Arbeit bin gehts wieder an den Zusammenbau. Ich träume davon wie schnell es doch ging (Dauer etwa 4 Stunden mit mehrfachem Lesen einzelner Schritte, Messreihen....). Also Ventildeckeldichtung raus und die Neue von fsbholger (Danke!) in die Nuten gedrückt. Deckel umgedreht und .... Genau, die ganze Dichtng auf dem Boden liegen gehabt. Nach zigfachem eindrücken, mit und ohne Motordichtmasse will die Dichtung einfach beim Einführen des Deckels in Form eines hochgenauen Prozesses nicht halten. Es sind 40 Minuten und zigfache Versuche vergangen. Ich hab die Schnauze voll. Sekundenkleber geh her da. Mit gezielten geringen Mengen an den Radien hält die VDD bis ich sie montiert habe, die Halbmonde sind zuvor natürlich mit etwas Motordichtmasse versehen worden. Nun noch die Schräubchen des Ventildeckels montieren, Zündkrezen rein und das Ventilspiel, der SKS und die geringen Platzverhältnisse sollten mich die nächsten Jahre erstmal nicht mehr belästigen.
Der Testlauf steht aus und ich muss eigentlich nur noch eine Spritzufuhr anschließen, bin aber immer noch Sauer auf Frieda. zu sehr wurde ich von ihr gemobbt beim Lungeneinbau... Mal sehen was das Wochenende bringt
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