Moinmoin,
ich bin ja prinziell eher der stille Mitleser-Typ, deswegen bin ich dem einen oder anderen noch garnicht aufgefallen. Neben meiner Thunderace, die mit über 100.000km immernoch tadellos läuft, bastel ich gerade an einer Eigenkreation: Der Schwazuki.
Kurz gesagt: Schwalbe mit 1100ccm Öldampfermotor einer '89er GSX-F. Wie bin ich darauf gekommen? Das ist eine ziemlich lange Geschichte, die vor über 10 Jahren anfing, als ich in der Anfangszeit von Youtube ein Video einer gelben Schwalbe mit 64PS gesehen habe. Damals fand ich das absolut mega, doch mit den Jahren dachte ich, man könnte es auch besser bauen. Bessere Proportionen, besseres Frontend, besseres alles, mehr Krawall am Kettenblatt. So vergingen die Jahre. Irgendwann war eine ziemlich fertige 1100er GSX-F für 250€ im Netz, die ich gleich gekauft hab. Der Motor lief astrein, der Rest war Schrott. Ich hab dennoch bei Verkauf der übrigen Einzelteile noch nen Hunderter Gewinn gemacht. Aus Jugendzeiten hatte ich noch paar Schwalbeteile und schon gings los. In den letzten Jahre ich mir eine eigene Werkstatt in einer Miethalle eingerichtet, Erfahrung gesammelt, ziemlich viel Werkzeug und Maschinen gekauft und letztes Jahr habe ich mich bereit gefühlt, ein eigenes Bike zu bauen. Los gehts:
Ich habe erstmal nen Rahmen um den Motor rumgebaut. Hier sehen natürlich die Schweißnähte verbesserungswürdig aus. Zu meiner Verteidigung muss ich gestehen, dass die Förderrollen für den Drahtvorschub ausgenudelt waren und es so etwas schwierig war mit der Schweißerei. Der Rahmen hat unten dann schraubbare Unterzüge. Die müssen schraubbar sein, weil man sonst den Motor nicht mehr in den Rahmen bekommt. Der Heckrahmen ist von der Schwalbe, nur 3cm verbreitert.
Mit neu gedrehten Achsen passte ich dann eine gekürzte und verbreiterte MZ-Schwinge ein. Hinterradnabe ist MZ-TS, Kettenrad ist Suzuki original, Felge ist eine 3x16" Simson-Felge. Reifen ist erstmal ein 140er drauf, wird aber noch schmaler (wegen kleinerem Abrollumfang). Verbreitern musste ich die Schwinge wegen der Kettenflucht. Die Ketten steht halt weit außermittig bei dem Suzuki-Trümmer.
Die Vordere Gabel ist von einem Suzuki Burgmann 400-Roller. Rollergabeln haben nur eine Gabelbrücke. Das war wichtig, da die obere Gabelbrücke nicht in die Lampenmaske passt. Die originale Schwingenkonstruktion ist von Haus aus schon sehr klapprig, für so eine Maschine maximal kreuzgefährlich. Die Tauchrohre wurden von meinem gotthaften Zerspanerkumpel um 9cm gekürzt. Das Steuerrohr habe ich in der originalen Position wie Schwalbe eingeschweißt. Somit passt Radstand, Lenkkopfwinkel, Lenkerposition, Position Lampenmaske und Knieblech bis auf einige Millimeter zur Schwalbe.
Das Vorderrad besteht aus einer Simson-Bremsscheiben-Radnabe, 260mm Simson-Bremsscheibe und 3x16" Felge. Der Bremssattel passt mit ein paar Distanzen und Hülsen perfekt auf die Simson-Scheibe. Somit sieht der Rahmen schon fast passend aus.
Ja, die ganzen Details. So viel kann ich hier garnicht schreiben. Seht euch die Bilder an, die sagen glaub mehr als 1000 Worte
Momentaner Stand ist, dass ich am Überlegen bin, wie ich die Trittbretter baue. Die originalen sind zu lang, neue bauen ist optisch schwierig. Ich bekomme die runden Kanten nicht wieder hin. Originale zersägen weiß ich nicht genau. Ansonsten habe ich kürzlich die Bremsanlage hinten fertig gestellt mit 1000 Drehteilen und Gebastel. Die Bremstrommel ist ja seitenverkehrt und auf dem Kopf stehend, was sie zwar optisch unter dem Panzer verschwinden lässt, aber beim Bremsen komische Kräfte entwickelt. Bremspedal habe ich der 150er MZ TS nachempfunden. Das geht recht einfach zu realisieren und passt auch optisch.
Ich habe lange mit mir gerungen, das Projekt hier vorzustellen, aber ich denke, hier gibt es genug Resonanz und offene Ohren/Augen.
Also, lasst mal was hören!