Tjaaa es hilft halt alles nichts
Als Erstes: Es handelt sich nicht um eine FZR, sondern um eine Thunderace, aber ich hoffe, ich darf hier bleiben mit dem Thread. Blog schreiben wollte ich nicht, ich finde die Thread-Umbau-Sache ansprechender.
Zum Thema: Ich baue meine Thunderace auf Turbo um. Warum? Weils sexy ist. Und weil ich Bock auf Bastelei habe. Neben der Schwazuki, die demnächst zerlegt und zum Lacker geht, dachte ich mir, ich fange mal mit dem Turbomoped an. Ich muss auch vornweg sagen: Ich baue es nicht, weil mir die Leistung der Ace nicht reicht. Im Gegenteil. Man kann so ein 145PS Ofen auf der normalen Straße schon nicht fahren. Mir gehts eher um den Umbau selbst, um technische Raffinesse und eher um den Status "Turbobike". Also bauen, besitzen und gelegentlich zu fahren.
Folgende Vorgehensweise: Ich hatte 2018 nen Motorschaden mit der Ace bei 97.500km und hatte mir einen Spendermotor eingebaut. Den kaputten Motor will ich öffnen, reparieren, auf den Betrieb mit Turbo vorbereiten, auf der Werkbank als Einspritzer in Betrieb nehmen. Wenn alles funktioniert, kommt die Ace auf die Bühne, alter Motor raus, neuer rein, Peripherie dranbauen und dann ab dafür. Eintragung ist auch geklärt, also kanns losgehen.
Springen wir zurück ins Jahr 2018. Ich war flott auf der Bundesstraße unterwegs als ein Zylinder der Ace ausfiel. Ein paar hundert Meter gab es einen Knall und der Motor hörte sich plötzlich "etwas" unangenehm an. Also hab ich ihn ausgemacht, hab mich heimkutschen lassen und habe die Ölwanne abgebaut. Bei der Entdeckung von ungefähr einem Schnappsglas voll Kupfer- und Aluspänen war klar, dass da irgend etwas richtig gestorben ist. Kurzum, Motor getauscht, den alten Motor in die Ecke gefrackt und weiter gefahren.
Vor ein paar Wochen holte ich den Motor wieder aus der Gammelecke und hab ihn auseinandergebaut. Fehler schnell gefunden: Pleuellagerschaden und (Achtung!) Kurbelwelle zerbrochen. Hab ich noch nie gesehen. Der liebe MatthiasH stande mir mit Rat und Ersatzteilen zur Seite und so baute ich ne FZR-Welle mit neuen Lagerschalen und einem neuen Dichtsatz ein. Zylinderbank habe ich mal so gelassen. Der Motor nahm zwar etwas Öl, aber ich hoffe eher, dass er das Öl durch die Ventilschaftdichtung reingenuckelt hatte. Dann baute ich vom lieben Sushi noch ne 2mm Blockverdichtungsplatte ein, schliff die Ventile neu ein, wechselte die Ventilschaftdichtungen, Zog den Kopf mit einem Abziehstein ab und baute den ganzen Rummel wieder zusammen.
Danach gings weiter mit der Einspritzanlage. Hier sollte was modernes her. Ursprünglich wollte ich mal was ganz neues ausprobieren und eine MaxxEcu kaufen, doch ich stieß ich bei Kleinanzeigen auf eine VEMS + Kabelbaum für 350€. Zu ner MaxxEcu nen tausender gespart, dazu sag ich nicht nein. Nach ein paar Hudeleien mit der VEMS war ich recht schnell mit meinem Laptop auf der Büchse drauf ich hab angefangen, mir einen Datenstand zurecht zu fummeln.
Nebenher habe ich eine Einzeldrosselanlage einer GSXR750, die mir auch der der MatthiasH vor Jahren verkauft hat, genommen und angepasst. Ich habe den Zylinderabstand mit selbstgedrehten Hülsen angepasst. Dann wurde es tricky. Die Einspritzdüsen. Verwenden wollte ich andere Düsen, nämlich 470ccm Düsen mit EV6-Bauform. Ich habe zwar bei Sushi gespäht aber ich wollte es etwas weniger sowjetisch umsetzen (Sorry Sushi, nichts für Ungut!). Also bohrte ich die originalen Einsätze in den Drosselklappenteilen auf und setzte selbstgedrehte Hülsen ein. Damit sitzen die Einspritzdüsen straff drin und sind dicht.
Oben kommt dann ein selbstgebautes Rail drauf. Die Düsen stecken in selbstgedrehten Hülsen, die ich auf das 4Kant aufgeschweißt habe. Für den Probelauf auf der Werkbank habe ich links noch einen Anschluss für den Zulauf und rechts ein Benzindruckregler vom BMW E30 drangebaut (lag noch in der Grabbelkiste rum).
Dann habe ich den ganzen Bums zum Motor getragen und den Kabelbaum angeschlossen. Geilo war, dass bei der VEMS ein alter Kabelbaum dabei war, den ich jetzt mit ruhigem Gewissen zersägen, vergewaltigen und anpassen kann. Also habe ich erstmal die Zündspulen, Einspritzventile, den Kurbelwellensensor, Drosselklappensensor und einen Temperatursensor eingekabelt und programmiert. Gestern Abend war ich dann soweit und habe alles getestet. Funke ist da, Einspritzventile gehen, nach langem hin und her habe ich die Kurbelwellenerkennung und Triggerung in den Griff bekommen und heute Abend möchte ich mich daran machen, den Motor mal anzuhauen. Mal sehen, ob mir das gelingt...
Achja:
Ich mach auch nen Vlog. Schaut mal rein.