Vorgeschichte:
Nachdem meine kleine in letzter Zeit arg viel Öl geschluckt hat, habe ich mich entschlossen den Motor nochmal zu zerlegen. Verantwortlich für den hohen Ölverbrauch waren aller Wahrscheinlichkeit nach die Kolbenringe, da dies die einzigen teile waren, die ich bei der letzten Motorrevision im Sparwahn nicht getauscht habe.
Nun kam die Frage auf:
Alten Motor wieder flottmachen, was mindestens einen Satz neue Kolbenringe, 'nen Dichtungssatz, andere etwaige Verschleissteile und natürlich Zeit kosten würde, oder doch direkt 'nen Thundercatmotor einbauen und eintragen lassen, was natürlich auch nicht weniger teuer ist.
Die Entscheidung wurde mir zum Glück abgenommen, bekam hier aus dem Forum einen Satz kaum gebrauchter Wiseco-Schmiedekolben mit hübschem Übermaß - kommen auf ca. 630 cm³ - zu einem sehr guten Preis angeboten. Und wenn ich die Dinger einbauen würd, dacht ich mir, dann weiß ich wenigstens wieder, was so in meinem Motor läuft.. Also - Zugeschlagen!
Jetzt gehts los:
Als ich die kolben und ein paar alte Zylinder zum aufbohren endlich hier hatte, hab ich mich erstmal schlau gemacht, wie ich denn den neuen Bohrungsdurchmesser bestimme. Der vorbesitzer der kolben hatte die Zylinder zu groß aufbohrebn lassen - nicht seine Schuld, Wiseco gibt für diese Satz einen Bohrungsdurchmesser von 60,5mm an, wobei die kolben hier aber ein Spiel von etwas über 2/10 mm haben und wie ich ihnen auch ansehen konnte anfangen im laufenden Betrieb zu kippeln und mit dem kolbenhemd in die Zylinderlaufbahn schlagen.
Bin dann zum Motoreninstandsetzer meines Vertrauens gefahren, habe ihm Kolben und zylinder gezeigt und er hat mir dann gesagt, dass die Kolben, da Schmiedekolben, ein Spiel zum Zylinder von 7/100 mm haben sollten, was der oberen Maßangabe im werkstatthandbuch der 3HE für originale kolben entspricht. Hab ihm die Sachen da gelassen und zuhause angefangen, den rest in Angriff zu nehmen.
Also erstmal wieder Motor raus, war in anderthalb Stunden erledigt und die Karre sah wieder aus wie'n Fahrrad.
Dann hab ich angefangen mit kleinschrauben, also erstmal alle deckel und Kopf ab, Zylinder ab, Kolben ab..
Dann an die Innereien, Kupplung raus, Startergedöns raus
und Motorblock in zwei Hälften zerlegt. Einmal obere Hälfte mit Getriebe:
und einmal untere mit Kurbelwelle und Schaltgabeln:
So sah es danach dann in der Garage aus, hab versucht alles nach Baugruppen zu sortieren, damit ich nachher beim vermessen und zusammenbauen nicht immer irgendwas suchen muss:
Da der Lack vorne am Motor schon ganz gut abgeplatzt war - hab mir letztes mal bei den Lackiervorbereitungen nicht soo die Mühe gegeben und bin zur Krönung letzten Winter noch bei Schnee und ordentlich Streusalz gefahren - habe ich mich entschlossen den alten Lack runterzuholen und nochmal komplett neu zu lackieren (natürlich wieder orange ).
Hab's erst mit Abbeizer versucht, da ich mich nicht ans Sandstrahlen eines motors wagen wollte. Hatte zuviel schiss, dass ich die körner nachher nichtmehr rausbekomme. Allerdings war das Beizen mit riesen Sauerei verbunden und das Ergebnis konnte auch nur stellenweise überzeugen.
Also hab ich mich umentschieden, Papa gefragt ob er in die Sandstrahlkabine in der Firma auch mal ne Runde Glasperlen für mich reinschütten kann und den motorblock ohne innereien wieder zu(-sammen)geschraubt und alle Löcher so gut es geht mit Deckeln aus Pappe oder Kunststoff verschlossen:
Heute Mittag nachdem ich vom Strahlen zurück war, sah das Ganze dann schon vieeel ansehnlicher aus:
Hab den motor dann wieder schnell zerlegt und festgestellt, dass doch einige wenige drölfzigmillarden Glasperlen den Weg ins Innere gefunden hatten. Wetter war noch ganz gut, also hab ich mich zu einer kleinen Planschpartie mit dem Hochdruckreiniger entschlossen. Dementsprechend sah ich danach auch aus..
Wie geleckt die Motorenteile aussehen, zeig ich euch morgen. Hatte nach dem umziehen und austrocknen keinen bock mehr nochmal in die Garage zu latschen...
Übrigens: Die Motordeckel, Also LiMa, Kupplung, Anlasserfreilauf, Ritzel und Ventil, die ja bisher poliert waren werden der Einfachheit halber diesmal schwarz gepulvert, ebenso wie die Gabelbrücke und der Lenker. Das polieren war 'ne Scheiss-Arbeit, das Ergebnis konnte nie wirklich überzeugen und ständig nachpolieren muss man es auch, da das alu sonst nach einmal nasswerden sofort anläuft und nurnoch plööt aussieht...
Aber naja, morgen mehr, vielleicht hab ich dann auch den zylinder und die kolben wieder hier :floet: